OiRA – interaktive Online-Gefährdungsbeurteilung – ist eine Internetplattform, die die Möglichkeit bietet, in allen Sprachen einfach und standardisiert branchenspezifische Werkzeuge für die Gefährdungsbeurteilung zu erstellen.
OiRA wird von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) entwickelt und gepflegt und basiert auf dem niederländischen Instrument für Risikobewertung RI&E.
Warum wurde das OiRA-Projekt entwickelt?
Eine angemessene Gefährdungsbeurteilung ist Grundvoraussetzung für gesunde Arbeitsplätze. Die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen kann jedoch mit einigen Herausforderungen verbunden sein, insbesondere für Kleinst- und Kleinunternehmen (KKU), die unter Umständen nicht über die Ressourcen oder das Fachwissen auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes verfügen, um eine solche Beurteilung wirksam durchführen zu können.
Hier soll OiRA Abhilfe schaffen. OiRA ist die erste Initiative auf EU-Ebene, die europäische KKU dazu ermutigen soll, eine Beurteilung ihrer Gefährdungen vorzunehmen (wobei hauptsächlich der Weg über Mitgliedstaaten und Sozialpartner – Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände – auf EU-Ebene und auf der Ebene der Mitgliedstaaten gewählt wird).
Welche Ziele sind mit OiRA verbunden?
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OiRA-Ziele auf europäischer Ebene:
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Erhöhung der Zahl der KKU in Europa, die ihre Arbeitsplatzrisiken beurteilen und bewältigen;
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Mitwirkung (durch angemessene Gefährdungsbeurteilung) an der Verringerung der Zahl der Arbeitsunfälle und berufsbedingten Erkrankungen und an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen;
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Unterstützung von Unternehmen (durch angemessene Gefährdungsbeurteilung) bei der Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit (durch Senkung der Kosten, die mit Arbeitsunfällen und berufsbedingten Erkrankungen verbunden sind, Verringerung des Krankenstands usw.).
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OiRA-Ziele auf nationaler Ebene und auf Branchenebene:
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Bereitstellung praxisorientierter OiRA-Werkzeuge für Kleinst- und Kleinunternehmen über ihre Websites und Förderung der Nutzung dieser Werkzeuge;
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Mitwirkung an der Erreichung nationaler Ziele zur Verringerung der Zahl der berufsbedingten Erkrankungen und Arbeitsunfälle durch Bereitstellung von OiRA-Werkzeugen für Unternehmen.
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OiRA-Ziele auf Unternehmensebene:
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Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer (wozu Arbeitgeber und Unternehmen generell verpflichtet sind) durch Förderung des Einsatzes von OiRA-Werkzeugen in Unternehmen und Werkstätten, wodurch ein solides Verfahren der Gefährdungsbeurteilung eingeführt wird;
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Entmystifizierung des Verfahrens der Gefährdungsbeurteilung;
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Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch Förderung des Einsatzes dieses Werkzeugs für die Beurteilung von Arbeitsplatzrisiken, wodurch die Leistungsfähigkeit der Unternehmen gesteigert wird.
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Wie funktioniert OiRA?
OiRA ist eine Online-Plattform, die aus dem OiRA-Tool-Generator (der Entwicklern die Möglichkeit bietet, branchenspezifische Werkzeuge zu entwickeln) und branchenspezifischen OiRA-Werkzeugen besteht; der Zugang erfolgt über eine interaktive Website.
Der OiRA-Tool-Generator ist ein kostenloses Angebot, das sich an branchenspezifische Sozialpartner auf EU-Ebene und auf nationaler Ebene sowie an EU-Behörden und nationale Behörden richtet.
Branchenspezifische Sozialpartner auf EU-Ebene und auf nationaler Ebene sowie EU-Behörden und nationale Behörden können mit dem OiRA-Tool-Generator Werkzeuge gestalten, die für die Beurteilung von Gefährdungen in verschiedenen Branchen z. B. im Friseurhandwerk eingesetzt werden können. Diese Werkzeuge — branchenspezifische OiRA-Tools — werden anschließend KKU für die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen zur Verfügung gestellt.